Über mich

Kurzbeschreibung der künstlerischen Arbeit

Mein hauptsächliches Interesse gilt der Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung unserer Alltagsbeziehungen zu Mensch und Umgebung. Ich beschäftige mich mit den darunterliegenden Aspekten und Assoziationsmustern, den transformativen Gewohnheiten und klischierten Verhaltensweisen und der Subjektivität eines Zustandes, der nur über eine Akzeptanz der Masse als unbewusst objektiv erfahren wird und als Adaptionsschleife wieder zurück auf die eigene zerklüftete Individualität wirkt.

Innerhalb dieser Szenarien bildet sich ein Resonanzraum, den ich in meinen konzeptionellen Arbeiten, Soundcollagen, Musiken und Videografien wie meinen Schriften, Performances und Bildern zugänglich machen und erweitern möchte.

Im offenen Feld und zwischen den Linien: Die Dinge sprechen leise

Über Sascha Rosemarie Höfer

Es gibt Menschen, deren Arbeiten nicht laut sein müssen, um zu wirken. Sie graben sich nicht in die Fläche, sie sickern ein. Sascha Rosemarie Höfer ist ein solcher Künstler. Seine Werke entziehen sich der schnellen Erklärung. Sie halten Abstand, und gerade das zieht den Betrachter, den Zuhörer näher.

Vor mehr als zwei Jahrzehnten haben wir zusammen Musik gemacht. Keine Karte. Kein Kompass. Nur diese Unruhe, die nach Form suchte. Alles selbst, alles direkt, alles echt. Kein Label, kein Podest. Nur Idee, Umsetzung, Zweifel, Wiederholung. Ich erkenne diese Energie heute wieder — nicht im Klang, sondern im Raum, im Bild, in der Geste.

Ein Projekt wie 28 Tage lässt sich nicht „besitzen“. Es entzieht sich dem Zugriff — ein Arbeitsjournal, das Tage zu Texturen werden lässt. Zeichnungen, Spuren, Wiederholungen, Fragmente: ein Rhythmus ohne Takt, ein leises Pochen von Zeit. Was bleibt, ist kein Ergebnis. Es ist ein Abdruck. Und vielleicht genau das, was Kunst manchmal sein sollte: nicht das Werk, sondern die Spur des Werdens.

Auch seine anderen Arbeiten, ob plastisch, performativ oder installativ, tragen diesen Charakter: Sie sprechen in Nebensätzen. In Pausen. Im Widerstand gegen den einfachen Zugang. Und vielleicht überhaupt im Widerstand. In einer Zeit, in der alles auf Wirkung zielt, ist solche Echtheit rar – und gerade deshalb so dringend notwendig.

Die Arbeiten von Sascha Rosemarie Höfer laden ein. Zur Aufmerksamkeit. Zum Bleiben. Zum genauen Hinsehen. Es ist eine Einladung ohne Erwartung. Eine Öffnung ohne Richtung.
Was ich sehe, ist kein Stil. Es ist Haltung. Eine Haltung, die sich nicht anbiedert, aber durch alles zieht. Eine Form von Authentizität, die sich nie mit der Oberfläche begnügt. Die in der Wiederholung Tiefe findet. Die den Prozess über das Werk stellt. Die sich nicht vor dem Scheitern fürchtet — im Gegenteil: die es sichtbar macht, und dadurch verwandelt. Kein Abschluss, kein Höhepunkt. Eher ein Zustand – offen, tastend, in Bewegung. Was bleibt, sind keine fertigen Werke, sondern Spuren: von Arbeit, von Zeit, von Fragen. Und dazwischen immer wieder dieses leise Beharren, diese Klarheit ohne Lautstärke – ein Ausdruck, der sich nicht erklären will, aber alles sagt. Und der durchzogen ist von einer stillen Konsequenz, die sich jeder Geste einschreibt.

Ich bin dankbar, einen Teil seines Wegs gekannt zu haben. Und ich bin berührt davon, was daraus
geworden ist.

Dr. med. Dr. sc. nat. Christian W. Keller
Freiburg, den 04.05.2025